Checklisten

Nachbarn im Gründungsfieber

Nachbarn, die einen Verein gründen, schaffen Rechtsfähigkeit und einen offiziellen Rahmen für ihr Engagement. Zahlt sich der Aufwand aus? Die wichtigsten Tipps!

Stadtteilnetzwerk-kielDas Vereinsleben stirbt nicht aus, es wandelt sich aber: Weg vom Kaninchenzüchter-Klischee hin zu Engagement für Umwelt, Bildung, Kultur und – stark zunehmend – Nachbarschaften. Der Verein ist die häufigste Organisationsform für freiwilliges Engagement, das zeigen auch die Bewerbungen vieler Vereine für den jährlichen Wettbewerb von Netzwerk Nachbarschaft „Die schönsten Nachbarschaftsaktionen“. Andere Bewerber, wie die preisgekrönte „Nachbarschaftshilfe Obermichelbach“, die sich für das Miteinander der Generationen im Quartier einsetzt, verzichten dagegen auf eine Vereinsgründung. „Unsere Aktionen laufen im Rahmen einer Gemeindeeinrichtung, da wäre ein Verein sozusagen doppelt gemoppelt“, erklärt Organisatorin Cornelia Eyßelein.

Finanzielle Vorteile und Bestätigung

Es ist ein bisschen wie Heiraten: Kein Muss, aber ein verbindlicher Eintrag, der Rechte und Pflichten mit sich bringt. Beispiele für eine förderliche und sinnvolle Vereinsgründung sind das „Kinderbenefiz Selm“, bei dem sich Nachbarn für sozial benachteiligte Kinder engagieren. Oder der Heimat- und Kulturverein „Dörpschaft Witzin“, der sich mit vielfältigen Aktivitäten für das Gemeinwohl einsetzt. Solchen Initiativen bietet die Vereinsstruktur viele Vorteile, auch finanzielle: Ein gemeinnütziger Verein kann Spendengelder sammeln und Spendenbescheinigungen ausstellen. Die Unterstützer können damit ihre Spenden von der Steuer absetzen. Eingetragene Vereine dürfen Fördergelder beantragen und bieten allen Beteiligten ein deutlich gemindertes Haftungsrisiko sowie einen besseren Versicherungsschutz im Rahmen der Vereinstätigkeit. Nicht zu vergessen ist auch der emotionale Aspekt: Die Nachbarschaft „Dörpschaft Witzin“ sieht zum Beispiel einen großen Vorteil darin, dass Mitglieder des Vereins auch offiziell in ihrem Ehrenamt bestätigt werden.

Checkliste „Verein gründen“

Grundsätzlich gilt: Der Erfahrungsaustausch mit anderen Vereinen und Fachstellen ist wichtig, um für sich die beste Organisationsform auszuloten. Zahlungen kommen immer dem Verein und seinen Zielen zugute, bürokratischen Hürden sind überbrückbar. Die neue Checkliste von Netzwerk Nachbarschaft (oben links) fasst hierzu die wichtigsten Punkte zusammen.