Initiativen-Portraits

Nachbarschaftsgefühl säen und ernten

Gemeinschaftsgarten o'pflanzt is!, Bayern: Im Münchner Stadtteil Neuhausen legten Nachbarn 2012 einen Gemeinschaftsgarten an. Ihr Ziel für 2013 lautete, Zahl und Vielfalt der Gärtner zu erhöhen: Der Garten sollte zum Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Migranten und Menschen mit Behinderung werden. Insgesamt 70 Nachbarn bauten den Garten aus und machten ihn zur Attraktion für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen.

 Preisverleihung Muenchen

Preisverleihung in München

„Wenn alle mit anpacken, werden aus Brachflächen grüne Paradiese und aus der Stadt ein lebendiger Ort. Egal wie alt, egal aus welchem Land, egal mit welchen Fähigkeiten: In unserem Gemeinschaftsgarten gärtnert jeder mit und am Ende ernten wir zusammen – mitten in der Stadt.“ Sönke Noldt ist begeistert vom Erfolg seines Projektes. Die 70 Münchner bauten ihren Gemeinschaftsgarten unter anderem mit Palettenbeeten, einem Lehmofen, einem Barfußpfad und einem Gewächshaus aus und richteten rollstuhlgerechte Zugänge ein. Beim regelmäßigen Kinderprogramm wurde Wildkräuterpesto zubereitet und mit am Feuer geröstetem Stockbrot verzehrt. Die Nachbarn bauten einen Lehmofen und testeten ihn mit mehreren Brot- und Pizza-Backevents. Alles aus selbst geernteten Zutaten!

Ins Freie locken

So viel Engagement verdient einen Preis – und den überreichte Marktleiter Otmar Buchhorn vom hagebaumarkt München den Siegern am 12. Oktober in Anwesenheit von Daniela Thiele, Vertreterin des Bezirksausschusses, und Christina Schuler-Gätjens von Netzwerk Nachbarschaf. Otmar Buchhorn findet: „Die Initiative hat Tolles geleistet, eigeninitiativ ihr Wohnumfeld verschönert und sich nicht auf öffentliche Mittel verlassen, die ja meist auch eher knapp sind. Das ist ein wichtiger Impuls auch für das Miteinander von Nachbarn und Politik.“ Die Gewinner haben schon neue Pläne: Ihr Preisgeld investieren sie in die Wasserversorgung ihres Gartens. Gemeinsam wollen sie eine Pumpe installieren, die mit Solarenenergie betrieben wird. Sönke Noldt strahlt: „Ein Garten kann gerade Menschen aus ihren vier Wänden locken, die sonst im Stadtleben zu wenig Platz für sich finden. So entsteht ein Ort, an dem wieder spürbar wird, was Nachbarschaft bedeuten kann und welchen Erfahrungsschatz zum Beispiel Senioren und Menschen aus verschiedenen Kulturen mitbringen.“