Mehrgenerationen

Raus aus der Anonymität

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Erstes Nachbarschaftstreffen in der Bronnerstraße in Nachbar Manfred Tschentschels Garten.

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft / Barbara Bienert

Das Team von NhN: Dr. Zuzanna Hanussek, Guido Tuchenhagen, Barbara Bienert.

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft / Barbara Bienert

Zweites Nachbarschaftstreffen in Guidos beheizter Doppelgarage.

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft / Wolfgang Torka

Nachbar Gudio Tuchenhagen (mit Hut) dübelt das "Schwarze Brett für Nachbarn" in seiner Hoffeinfahrt mit Marcel Reck an.

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft / Barbara Bienert

Die Initiative „Nachbarn helfen Nachbarn“ (NhN) aus Gelsenkirchen macht sich dafür stark, dass Anwohner achtsam aufeinander zugehen.

Der Gelsenkirchener Stadtteil Bulmke-Hüllen lebte früher von seiner blühenden Bergbau-, Eisen-und Stahlindustrie. Als die einstmals „größte Eisengießerei auf dem Kontinent“: der Schalker Verein,  die Tore 2013 für immer schloss, blieben tausende Menschen ohne Arbeit zurück. Viele von ihnen sind gesundheitlich beeinträchtigt und auf sich allein gestellt. „Hier setzt ‚Nachbarn helfen Nachbarn’ an“, erklärt Koordinatorin Barbara Bienert, „Vertrauen entsteht durch Nähe. Wir möchten, dass sich die Anwohner direkt vor der Haustür kennen und schätzen lernen. So erfahren sie, dass sie mit ihren Nöten nicht allein sind.“

Von Haustür zu Haustür

Seit gut einem Jahr besucht Bienert Anwohner, um in Gesprächen herausfinden, wer Hilfe benötigt und was die Nachbarn gerne verbessern möchten. „Zunächst hatte ich Bedenken, so direkt auf die Leute zuzugehen – doch die allermeisten sind sehr offen, loben das Projekt und wollen mithelfen“, fasst Bienert ihre positiven Erfahrungen zusammen. Mit Guido Tuchenhagen fand das Projekt einen aktiven Nachbarn, der seinen Hof und Räume regelmäßig für Begegnungen anbietet.

Nachbarschaft nimmt Fahrt auf

Die Initiative spricht sich immer weiter unter den Nachbarn herum. Zum ersten offiziellen Treffen im Oktober 2014 kamen im Garten eines aufgeschlossenen 86-jährigen ehemaligen Milchladenbesitzers rund 20 Anwohner verschiedener Altersgruppen, Nationalitäten und sozialer Hintergründe zusammen. Einige kannten sich, viele begegneten sich zum ersten Mal und kamen ins Gespräch. Beim nächsten Treffen im Januar 2015 in einer beheizten Doppelgarage  waren bereits rund 50 Nachbarn mit im Boot. Ein Tausch- und Geschenketisch sorgte für viele glückliche Gesichter. Zudem weihten die Nachbarn ein schwarzes Brett ein, mit dem sie sich in Zukunft über Gesuche, Hilfsangebote und Veranstaltungen austauschen wollen.

Die Zukunft klar vor Augen

Ziel ist es, im direkten Wohnumfeld sicherzustellen, dass kein Nachbar mehr alleine sein muss, bloß weil Hilfe unbezahlbar zu sein scheint. „Natürlich nur,  wenn er es auch will!“ verdeutlicht Bienert. NhN versteht sich als nachbarschaftliche Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu professionellen Anbietern. Anwohner können sich gegenseitig stützen und zwar je nach ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen. „Jeder Mensch hat Talente, selbst wenn er gesundheitlich eingeschränkt ist, von denen andere gegenseitig profitieren können.“ Der Kontakt untereinander wird mithilfe von regelmäßig organisierten Begegnungen weiter intensiviert. So freut sich NhN jetzt auf ein buntes Sommerfest am 29. August. Denn gemeinsam zu feiern, gehört zum Leben in guter Nachbarschaft dazu. Sponsoren und Nachbarschafthelfer für die Ausrichtung sind willkommen!

Kontakt:
Barbara Bienert
"Nachbarn helfen Nachbarn"
Florastr. 119
45888 Gelsenkirchen
Mobil: 0172 58 14 943
nachbarn-helfen-nachbarn@gmx.de