Bauen & Wohnen

Mehr Sitzbänke für Nachbarn, bitte!

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"Einsteigen bitte!": Mitfahrerbank in Speicher

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft

Verbesserungswürdig: Platz ohne Bänke in Bad Godesberg

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"Bänk for better anderständing" in Rheinbach

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Buntes Treiben in Stiepelse

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Wer in seinem Viertel etwas bewegen will, sollte sich einfach mal niederlassen – finden Anwohner. Und bringen eine alte Bekannte ins Spiel: die Sitzbank. Die Forderung: Mehr davon!

Bänke? Im öffentlichen Raum oft Fehlanzeige. Sitzen soll gefälligst nur, wer auch konsumiert. Straßencafés machen sich breit, aber nicht für Anwohner, die einfach mal verschnaufen oder pausieren wollen. Die scheinbar so gastfreundliche Atmosphäre entpuppt sich dann schnell als ganz und gar unwirtlich. Und immer noch wird in Ämtern behauptet, dass Bänke verunstaltet oder von Jugendlichen nur zum „Abhängen“ genutzt würden. „Unsinn“, sagen aufmerksame Nachbarn und fordern jetzt mit kreativen Ideen und Taten ihr gutes Recht auf kostenlose Pausen ein!


Wanderbänke

Ein Modell sind die „Wanderbänke“ in Hamburg Steilshoop. Sie zeigen, wie Sitzgelegenheiten den Wohnort beleben können. Die Quartiersmanager verteilten lobenswerterweise 50 Bänke an Nachbarn. Die stellten sie dort auf, wo sie Alt und Jung am besten nutzen – an belebten Orten, in Innenhöfen, auf Wohnstraßen, überall dort, wo man sich gerne zum gemeinsamen Plausch trifft und am nachbarschaftlichen Leben teilhaben kann. Den „Bankpaten“ ist es erlaubt, ihren Namen ins Holz zu schnitzen, dafür passen sie auf die Wanderbänke auf. Die neu geschaffenen, transportablen Sitzbänke begeistern junge und alte Bewohner im Quartier. Es finden sogar Veranstaltungen, kleine Versammlungen, nachbarschaftliche Treffen, Picknicks oder Lesestunden in einem der zahlreichen grünen Innenhöfe des Stadtteils statt.

Bänke sind Treffpunkte!

Im 350-Seelen Dorf Irlenbusch nehmen die Nachbarn die Gestaltung ihrer Straße selbst in die Hand. Ihre großartige Aktion: Sie bauten die "Bänk for better anderständing". Die wandert jetzt von Haus zu Haus und dient allen als Treffpunkt, jeden Samstag! Für Speis und Trank sorgen die „Bänker“ selbst. Über 100 Nachbarn beteiligen sich regelmäßig – Tendenz steigend. Man kümmert sich umeinander, tauscht sich aus und schmiedet hier die neuen Pläne für ein buntes Dorfleben! Dafür gab’s sogar eine hochkarätige Auszeichnung: den „Nachbar-Oskar 2016“ von Netzwerk Nachbarschaft.

Bänke machen mobil

So idyllisch das Leben auf dem Land auch sein kann, ohne Auto wird selbst der Einkauf im Nachbardorf zur logistischen Herausforderung. Das brachte Nachbarn aus der Verbandsgemeinde Speicher auf eine geniale Idee: Sie machten sich das enge soziale Geflecht im ländlichen Raum zu Nutze und riefen die „Mitfahrerbank“ ins Leben. Vor dem Rathaus, am Bahnhof und in einigen Nachbarorten stehen jetzt türkisfarbene Bänke. Mit Klappschildern neben der Bank können Nachbarn das gewünschte Ziel aushängen, ganz ohne Technik. Dann heißt es nur noch: Hinsetzen, auf ein anhaltendes Auto warten, einsteigen und gemeinsam ans Ziel kommen! Das intelligente Mobilitätskonzept funktioniert, mittlerweile stehen bereits 14 Mitfahrerbänke an zentralen Stellen. Auch dieses Projekt erhielt einen Nachbar-Oskar. „Wir gratulieren diesen Initiativen zu ihren im wahrsten Sinne des Wortes ‚wegweisenden’ Projekten!“, sagt Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. "Sie sind auch für andere Kommunen ein Signal, den Bedürfnissen der Anwohner besser Rechnung zu tragen.“

  

Weitere Informationen:

"Bänk for better anderständing"

"Mitfahrerbank"