Ökologie

Insektenschutz: Mehr Grün im Grün

Heimische Blühpflanzen können Insekten und Bestäuber bestens versorgen. Grüne Nachbarschaften machen vor, wie’s auch ohne Pflanzengift geht.

Schulgarten Moabit ArtikelIm Gemeinschaftsgarten Pennenfeld (NRW) gilt das Motto „Wir pflanzen Tiere!“ Die 1800 Quadratmeter große Anlage wird von AnwohnerInnen seit 2013 in Zusammenarbeit mit dem Bonner Verein „Lebensqualität im Alter e.V.“ (LeA) und dem Quartiersmanagement bepflanzt. Die Biologin und Naturgarten-Expertin Ulrike Aufderheide berät das ambitionierte Projekt. Die Akteure legten ein Gartenparadies an mit vielfältigen Elementen wie einer Himbeerspirale, Hochbeeten, Kompost, Wildblumenwiese, rollstuhlgerechtem Rundweg, bunten Beeten und Hecken aus einheimischen Gehölzen und Wildstauden.

Mehr Toleranz üben!

Auf Gifte wird im Gemeinschaftsgarten komplett verzichtet. „Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln würden die Pflanzen, die für die heimischen Tiere wichtig sind, nicht wachsen,“ sagt Karin Robinet vom Naturgarten Pennenfeld. Gartenbesitzern, die sich an dem Bewuchs aus den Ritzen stören, empfiehlt sie, festes Moos zwischen die Ritzen zu setzen oder Thymiansamen einzusetzen. Eine hübsche Blüte, ein aromatischer Duft und Nektar für die Bestäuber seien der Dank. Einig sind sich die Pennenfelder auch darin, mehr Toleranz zu üben. „Es muss im Garten nicht alles picobello sein!“

Hilfreiche Tipps für umweltschonendes Gärtnern

Auch die NachbarInnen des Berliner Moabiter Ratschlag e.V. setzen auf natürliche Mittel bei der Pflege. Sie verwenden Grünschnittabfall, um ausreichend Nährstoffe zu garantieren. „Nach dem Abmähen lohnt es sich, den kostbaren Grünschnitt rund um die Pflanzen anzuhäufen. Der Grünschnitt gibt Nährstoffe ab und speichert ganz prima die Feuchtigkeit“, weiß Nicola Kluftinger von der Initiative. Bester Nährstofflieferant sei zudem eigener Kompost aus heimischem Obst und Gemüse. Gegen Schädlinge verwenden die Anwohnerinnen Brennnesselbrühe oder Schachtelhalmsud. Die Brennnesselbrühe stinkt zwar gewaltig, wirkt aber dafür sehr gut: Denn unliebsamer Besuch bleibt auf Abstand.

  

Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden im Jahr 2017 knapp 6220 Tonnen Pflanzenschutzmittel an Privatpersonen verkauft. Der Inlandsumsatz mit Pflanzenschutzmitteln allein in Deutschland belief sich im Jahr 2017 auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Das BVL ist für die Zulassung der Pflanzenschutzmittel zuständig und hat jüngst der Verwendung von Glyphosat sowie weiteren 18 – überwiegend neuen – Pflanzenschutzmitteln bis zum Jahresende zugestimmt.

 

 

 

  

Mehr über die Gartenprojekte:

Lebensqualität im Alter e.V.

Moabiter Ratschlag