Interview

„Selbst auf dem Mars gäbe es Nachbarn“

Zuverlässig wie der Regen in Hamburg – Janosch über die Bedeutung von Nachbarschaft im Gespräch mit Erdtrud Mühlens, Initiatorin von Netzwerk Nachbarschaft.

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Lieber Janosch, Du lebst auf Teneriffa – dort hast du doch sicherlich auch Nachbarn...

Janosch: Nachbarn hat man überall, selbst in der Wüste. Nur manche sind weiter weg, manche näher dran. Mein Nachbar wohnt 500 Meter nördlich etwa neben dem 21 Breitengrad zwo. Selbst auf dem Mars gäbe es Nachbarn. Auf einem anderen Stern z.B. etwas weiter weg.

Was bedeutet Dein Nachbar für Dich?

Janosch: Er ist mein Freund und ich natürlich seiner. Kommt ein Notfall, sind wir beide zuverlässig zur Stelle. So ist es hier im ganzen Dorf. Zuverlässig. Wie der Regen in Hamburg.

Seht Ihr Euch oft?

Janosch: Immer. Wir sehen uns jeden Tag sowieso. Ohne Fernglas. Und mit Fernglas. Kann ich sehen, was er kocht. Was seine Frau kocht. Übrigens: er bringt immer wieder ein paar Flaschen aus seiner Weinernte. Und ich habe ihm meinen Kartoffelacker sozusagen geschenkt. Er baut dort seine Kartoffeln. Ich esse Kartoffeln nicht in so großer Menge. Manchmal setzen wir uns vor der Tankstelle auf die Bank und betrachten die Autos. Er ist 96 und ich 79.

In Berlin gibt es die Nachbarschaftsinitiative „Lass krachen, Alter!“. Acht Männer, davon fünf etwa in Deinem Alter, spielen Theater und toben sich auf der Bühne so richtig aus. Wär’ das was für Dich?

Janosch: Da bin ich sofort dabei. Echt. Kann ich noch jemanden mitbringen?

Wir kümmern uns drum. Was wirst Du uns das nächste Mal erzählen, Janosch?

Janosch:
 Mal sehen, vielleicht zeige ich Euch, wie man Kartoffeln pflanzt. Auf dem Balkon.