Interview

„Gespräche sind wichtig!“

Adé Bantu ist Musiker und Gründer des Vereins „Brothers Keepers“ gegen Rassismus und Intoleranz. Im Interview erzählt er von seinen Nachbarn in Deutschland und Nigeria. 

Interviews Ade Bantu Artikel 2Spielt das Thema Nachbarschaft in Ihrer Musik eine Rolle?

Sie ist sogar ein großes Thema. Wer Musik macht, der übt und spielt auch zu Hause - da ist die Toleranz der Mitbewohner ziemlich schnell gefragt. Meine Erfahrungen sind da sehr unterschiedlich. Die einen Nachbarn beschweren sich bei jeder kleinen Gelegenheit, andere sagen einfach: ‚Machen Sie sich keine Sorgen, wir stellen einfach unseren Fernseher ein bisschen lauter.’ Ich meine aber, die Toleranz unter Nachbarn ist in den letzten Jahren größer geworden.

Sie leben abwechselnd in Köln/Deutschland und Lagos/Nigeria - da gibt es bestimmt Unterschiede ...

... sie könnten nicht extremer sein. In Deutschland gibt es feste Ruhezeiten und Hausordnungen. In Lagos hat sich bei mir noch nie jemand beschwert, selbst dann nicht, als wir mit einer zehnköpfigen Band in einem Haus geprobt haben. Aber Lagos hat auch grundsätzlich einen viel höheren Geräuschpegel ...

Was zeichnet eine „multikulturelle Nachbarschaft" aus?

Die Menschen, die dort leben. Besonders wichtig finde ich eine gewisse Neugier, die auf Gegenseitigkeit beruht. Die Lust, etwas anderes kennenzulernen und Erfahrungen von den anderen mitzunehmen. Und dann sind natürlich Gespräche unter Nachbarn wichtig!