Nachbarschaft des Monats: Mittelhof Gessin e.V.
Kleines Dorf, großes Engagement: In Gessin bereichern die NachbarInnen ihr Dorfleben mit gemeinsamen Aktionen und einem vielfältigen Programm.
Die Woche fängt gut an in Gessin – und gesund: Jeden Montag können NachbarInnen zum Regionalen Mittagstisch in den Gessiner Dorfladen kommen, dem Zentrum der nachbarschaftlichen Aktivitäten des Dorfes in Mecklenburg-Vorpommern.
Rund 55 EinwohnerInnen leben hier, verteilt auf 11 Höfe und 10 Einfamilienhäuser. Gemeinsam haben sie ihr Dorf fit für die Zukunft gemacht. Die Idee des Dorfvereins Mittelhof Gessin entstand, als 2003 ein Ort für die Silvesterfeier gesucht wurde. Die GessinerInnen entschieden sich für den alten Pferdestall auf dem Mittelhof des Dorfes. Für die Feier richteten handwerklich geschickte NachbarInnen den Stall zunächst provisorisch her. Das gute Gefühl, gemeinsam etwas geschafft zu haben, motivierte die DorfbewohnerInnen zu mehr. Aus dem Provisorium Pferdestall machten sie das besagte Dorfhaus. Vor einem Jahr wurde umgezogen. Die Tenne der alten Scheune bietet mehr Platz und Raum für neue Aktivitäten. Vor zwei Jahren wurde auch der Turnraum fertiggestellt. Beheizt werden die Räumlichkeiten mit einer umweltschonenden Solaranlage und einem Holzvergaserofen – auch das ein Projekt, bei dem die GessinerInnen selbst Hand angelegt haben.
Im Dorfladen können die NachbarInnen nicht nur montags gemeinsam essen, auf der Tenne entspannen sie sich auch in wöchentlichen Yoga-Kursen, treffen sich mittwochs zum Freien Tanz oder dienstags zum Männerabend mit Billard. Eine feste Institution ist auch das wöchentliche Freitagskino. Darüber hinaus finden auf der Tenne wechselnde Kulturevents, Feste oder andere Veranstaltungen statt – wie aktuell die Gessiner Gespräche zur Bundestagswahl mit VertreterInnen verschiedener Parteien.
Wer sich auf der Website des Vereins umsieht, bekommt schnell den Eindruck, dass es in Gessin an nichts fehlt. Spontane Übernachtungsmöglichkeit? Gibt es dank zweier Betten im örtlichen Sportraum. Dinge für den täglichen Bedarf? Gibt es im Dorfladen. Auf über 100 Quadratmetern betreiben die NachbarInnen dort seit 2013 einen Biomarkt und ein Café. Und weil die GessinerInnen immer mit der Zeit gehen und die Waren aus dem Laden auch außerhalb ihres Dorfes geschätzt werden, lassen sich diese auch online bestellen – und werden umweltfreundlich per E-Auto geliefert. Apropos Auto: Das Gessiner Dörp-Mobil steht allen EinwohnerInnen per Carsharing zur Verfügung und fährt quasi mit Sonne im Tank; seine Energie bezieht es von der Solaranlage der Scheune.
Rundum gut aufgestellt sind die GessinerInnen also, nicht zuletzt, weil es hier an einer Sache schon mal gar nicht fehlt: engagierten NachbarInnen, die füreinander da sind und gern Dinge gemeinsam anpacken. Und das ist ja sowieso das Allerwichtigste.
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