Bauen & Wohnen

Das Gemeinwohl zählt: Genossenschaften

Das genossenschaftliche Wohnen ist nach Miete und Eigentum die dritte zentrale Wohnform in Deutschland. Ihre Mitglieder wollen mehr als nur Wohnraum gegen Miete.

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Heute gibt es in Deutschland rund 2.000 Genossenschaften mit knapp zwei Millionen Wohnungen und 2,8 Millionen Mitgliedern. Die älteste und aktive Wohnungsgenossenschaft ist die Baugenossenschaft München von 1871. Ihr Ziel ist nach wie vor einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht guten, sicheren und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Genossenschafts-Mitglieder erwerben Anteile, sind somit Miteigentümer und genießen aufgrund eines lebenslangen Nutzungsrechts eine viel größere Sicherheit. Sie können gleichberechtigt mitbestimmen, unabhängig von der Höhe ihres geleisteten Anteils. „Wohnungsgenossenschaften gründen auf dem Gedanken der Selbsthilfe und gegenseitigen Unterstützung. Sie bieten Schutz vor Mietwucher und nehmen eine Vorreiterrolle bei nachhaltigen und zukunftsweisenden Wohnkonzepten ein“, sagt Erdtrud Mühlens, Gründerin von Netzwerk Nachbarschaft. Viele Genossenschaften engagieren sich für soziale Belange, altersgerechte Wohnsituationen oder Gemeinschaftsräume. Die jeweiligen Ziele und Regeln halten sie in den Satzungen fest.

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Solidarität

Die Zahl gemeinschaftlicher Wohnprojekte ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Viele Wohnprojekte gelten als Vorbild für solidarische Nachbarschaft. Bereits seit 15 Jahren sorgt die „Bau – und Wohnungsgenossenschaft Brachvogel eG“ in Hamburg für ein lebendiges Miteinander. Sie gewann mehrere Preise von Netzwerk Nachbarschaft für ihre Aktionen zur Begrünung und Gestaltung des Wohnumfelds. Ein anderes wegweisendes Projekt gibt es bei der „Neubrandenburger Wohnungsbaugenossenschaft eG“ (Neuwoba): Eine Kindergenossenschaft. Die Gründung der Weakids wurde von Netzwerk Nachbarschaft mit dem Nachbar-Oskar 2017 ausgezeichnet.

Förderung durch Kommunen

NachbarInnen, die Baugenossenschaften und Baugemeinschaften gründen, werden von vielen Kommunen durch gezielte Beratung, zinsverbilligte Kredite oder die Vergabe von Baugrundstücken unterstützt. Die Stadt München beispielsweise hat sich dazu verpflichtet, 25 Prozent ihrer Wohnbaufläche an genossenschaftliche Wohnprojekte zu vergeben. Auch in Berlin und Brandenburg haben Wohnungsbaugenossenschaften im vergangenen Jahr ihre Neubauinvestitionen deutlich gesteigert. Für Städte und Gemeinden bieten Genossenschaften entscheidende Vorteile: Die sozialen und nachhaltigen Prinzipien der Genossenschaften wirken nicht nur in den Projekten selbst, sondern auch auf die umliegenden Nachbarschaften.

 

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