Ökologie

Lebendige Fassaden: Hitzeschutz der Zukunft

Enge Bebauung und zunehmende Flächenversiegelung stauen im Sommer Hitze und machen Städte heißer. Neue Konzepte für die Integration von Grünflächen zeigen das große Potenzial der vertikalen Begrünung.

Fassadengruen HH

Neben begrünten Flachdächern bietet die vertikale Begrünung eine Möglichkeit, um Stadtarchitektur nachhaltiger zu gestalten und Luftqualität und das Stadtklima positiv zu beeinflussen. Denn das Problem mit beliebten Baumaterialien wie Beton, Bitumen und Backstein ist, dass diese Hitze speichern und sich an heißen Tagen extrem aufheizen können. So entstehen in dicht besiedelten Städten im Sommer „Hitzeinseln",

Pflanzen: Klimaanlage, Luftfilter und Lärmschutz

Pflanzen hingegen produzieren mit dem Sonnenlicht Sauerstoff und scheiden währenddessen Feuchtigkeit aus, die beim Verdunsten ihre Umgebung kühlt. Die Oberflächentemperatur von Blättern übersteigt die Umgebungstemperatur deshalb selten. In einer Simulation wurde errechnet, dass eine 850 m² große bepflanzte Fassade an einem heißen Sommertag die Kühlleistung von mehr als 80 Klimageräten mit jeweils 3000 Watt über einen Zeitraum von acht Stunden erbringen kann.

Zusätzlich reinigen Pflanzen auch die Luft, was insbesondere an verkehrsreichen Straßen mit einer hohen Feinstaubbelastung die Luftqualität erheblich verbessern kann. Jeder Quadratmeter Begrünung kann im Jahr bis zu 8,8 Gramm Feinstaub binden. Hinzu kommt auch noch eine Geräuschdämmung von knapp 10 Dezibel bei einer dicht begrünten Fassade.

Kletterpflanzen oder vorgehängte Begrünung

Es gibt unterschiedliche Systeme, um eine Fassade zu Begrünen. Gut bekannt sind klassische Grünfassaden durch bodengebundene Pflanzen, wie Efeu, Wein oder Blauregen. Diese klettern von selbst oder mit Rankhilfe an der Fassade empor und sind kostengünstig anzulegen. Sie benötigen zudem kein aufwändiges Bewässerungssystem. 

Etwas teurer, aber in der Pflanzenwahl vielseitiger, ist eine professionell vorgehängte, hinterlüftete Begrünung. Auf diese Weise haben die Pflanzen und die Bewässerung keinen Kontakt zum eigentlichen Baukörper. Die positiven Lufteigenschaften der Begrünung bleiben trotzdem erhalten. Optisch entsteht ein grüner Pflanzenteppich, der mit der Fassade verbunden scheint. Eingebaute Sensoren kontrollieren Temperatur, Sonne und Feuchtigkeit und passen die Bedingungen automatisch optimal an. Das Wasser- und Pumpensystem wird einmal jährlich gewartet und kann auf Wunsch an eine Regenwasserauffanganlage angeschlossen werden. So können die Kosten für die Bewässerung gesenkt werden. 

Foto: Wiebke Krahmer

 

Weitere Informationen:

Bundesverband GebäudeGrün

Vertiko Living Walls 

NeNa Ratgeber: Grüne Fassaden und Dächer