Ökologie

Grüne Dächer und Fassaden

Die Begrünung von Hauswänden und Dächern ist gut fürs Klima, das wissen viele. Weniger bekannt ist, dass Kommunen Nachbarschaften dabei unter die Arme greifen – mit Beratung und finanzieller Unterstützung.

gebaeudegruen 1Rund 70 Prozent der Deutschen wünschen sich mehr Grün in der Nachbarschaft. Doch gemeinschaftliche Begrünungsaktionen wollen gut beraten sein, um die gewünschten optischen und klimatischen Effekte zu erzielen. Dann vermindern Begrünungen in Städten die Belastung durch Feinstaub und CO2 erheblich. Laut Naturschutzbund (Nabu) werden bis zu 200 Gramm schädlicher Stoffe pro Quadratmeter durch Hausbepflanzungen gebunden.
Das Grün wirkt wie eine natürliche Klimaanlage: Im Winter lässt es Außenwände um etwa
5 Grad weniger abkühlen. Im Sommer reduziert es die Temperaturen der Mauern um bis zu 30 Grad Celsius. So verringert die Bepflanzung Heizkosten, schützt vor Hitzeschäden an der Bausubstanz und spart Kosten für Klimaanlagen. Selbst bei Starkregen leistet eine Dachbepflanzung gute Dienste: Ein intensiv begrüntes Dach hält bis zu 150 Liter pro Quadratmeter zurück. Grüne Dächer und Fassaden schaffen zudem Lebensraum für unzählige Insekten und heimische Singvögel.

Mehr Lebensqualität

Mit ihrer Attraktivität und der Verbesserung des Mikroklimas steigern begrünte Dächer und pflanzenumrankte Fassaden das Wohlgefühl der BewohnerInnen. Gute Argumente gibt es also genug, vom Klimaschutz und Erhalt der Gebäudesubstanz über Fördergelder bis zur Aufwertung des Quartiers. Nachbargemeinschaften sollten, sofern sie Mieter sind, zunächst den Vermieter ins Boot holen. „Fassaden- und Dachbegrünungen sollten unbedingt mit Hilfe von Fachleuten umgesetzt werden“, rät Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft, „das erhöht auch die Chance auf Förderung.“ (siehe Kasten).

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Wo Grün am Haus beglückt

Auch die Dächer von Carports eigenen sich vorzüglich als Erholungsort und Augenweide. Der Hamburger Sänger Joachim Kruse hat mit viel Herzblut auf 90 qm, die sich direkt an sein Haus auf dem Lande schmiegen, ein kleines Paradies für Mensch und Tier geschaffen. „Hier gerät meine Seele ins Schwärmen und breitet ihre Flügel aus.“ Die Kölner „Wunschnachbarn“, Preisträger des AOK-Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“, haben spezielle Rebsorten an ihre Hauswand gepflanzt und berichten, dass diese in den letzten Jahren einige Höhenmeter zulegten. Sie bauten ihr Ranksystem aus und ernteten schon so manche Traubenleckerei. Langfristig, so der Plan, soll es auch für einen guten Tropfen reichen. Die Wohnungsgenossenschaft Böhlen bei Leipzig gehört zu den Pionieren der Leipziger „Ökolöwen“: Bereits zum zweiten Mal ließen sich die BewohnerInnen mit Hilfe des Umweltbundes Hausfassaden an verkehrsbelasteten Straßen begrünen. Vor allem aus ökologischen Gründen und mit einem Hintergedanken: Das Grün dient auch der Überdeckung unschöner Graffitis, deren Entfernung die WG regelmäßig viel Geld gekostet hat.

Unterstützung von Städten und Kommunen

Düsseldorf gibt 40 Euro pro Quadratmeter begrünter Dach- und Fassadenfläche dazu,  Stuttgart unterstützt Projekte mit 50 bis 70 Prozent (bis 15.000 Euro) der Fertigstellungskosten, Berlin fördert Dachbegrünungen mit bis zu 75 Prozent und Frankfurt am Main steuert bis zu 50.000 Euro bei. Mehr Infos beim Bundesverband Gebäudegrün e.V. (siehe Link im Kasten).

Machen Sie mit bei unserer „Jede Wiese zählt!“

Haben Sie in Ihrer Nachbarschaft bereits Pläne für eine Wiese auf dem Dach oder Grünes an der Wand entlang? Dann bewerben Sie sich bei „Jede Wiese zählt“. Das bundesweite Netzwerk Nachbarschaft prämiert Dach- und Hausbegrünungen wie auch die Anlage von Wiesen in Vorgärten, Innenhöfen und Brachflächen.
Nutzen auch Sie Ihre Chance auf einen Gewinn von 500,- € und eine Ehrung, gestaltet vom Künstler Janosch.

  

Fassadengestaltung

Es gibt zwei Wege zu mehr Grün:
1. Bodengebundene Kletterpflanzen wie Efeu, die selbsthaftend an der Wand emporwachsen, oder wilder Wein, für den es einer Rankhilfe bedarf.
2. Vorgehängte Halterungen, die für eine Belüftung und automatische Bewässerung sorgen. Diese Lösung ist kostenintensiver, verhindert aber Feuchtigkeit/Risse an den Wänden und erlaubt vielfältige, individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Auf dem Dach
Auch für die Dachbegrünung gibt es zwei Varianten:
1. Die extensive Begrünung, d.h. niedrigwüchsige Pflanzen wie Moose, Sukkulenten, Kräuter und Gräser, die sich weitgehend selbst erhalten
2. Die intensive Begrünung, vergleichbar mit ebenerdigen Gärten und genutzten Grünflächen. Sie ermöglicht auch die Bepflanzung mit Stauden, den Einsatz von Gehölzen sowie Rasenflächen und Bäumen.

Wichtiger Tipp: Für eine nachhaltige und pflegeleichte Begrünung zahlt sich der Rat von ExpertInnen in jedem Fall aus!

 

 

 

 

Experten in punkto Bepflanzung, Finanzierung, Unterstützung:

Bundesverband Gebäudegrün e.V.

Naturschutzbund (Nabu)

Netzwerk Nachbarschaft:

Checkliste Nachbarschaftliche Begrünungsaktionen

Zum Wettbewerb:
„Jede Wiese zählt“

Mehr Infos:

Leipziger Umweltbund Ökolöwe e.V ; Kölner Wunschnachbarn WEG