Mehrgenerationen

Alleinerziehende vernetzen sich: Gemeinsam geht mehr!

Ohne Partner lebende Elternteile sind im Alltag besonders gefordert. Ein Selbsthilfe-Netzwerk in der Nachbarschaft bietet da wertvolle Erleichterung.

Gruppenbild TUH artikelDie NachbarInnen des Tanja-Ubländer-Hauses in Essen leben vor, wie AnwohnerInnen durch gegenseitige Hilfe ihr Leben bereichern können. In dem Mehrfamilienhaus wohnen Alleinerziehende und Seniorinnen zusammen und stärken sich im Alltag gegenseitig den Rücken. Im Erdgeschoß leben die SeniorInnen in einer barrierefreien WG. Nebenan im „Kinderhaus der kleinen Füße“ kümmern sich NachbarInnen jeden Alters um die Kleinen, während die Großen Projekte planen und organisieren. Die Älteren betreuen die Kinder und die jungen Mütter gewinnen so Zeit, um zum Beispiel einer Ausbildung nachzugehen. „Wir helfen uns bei Einkäufen, bei der Haushaltsführung, beim Kochen. Denn jeder von uns hat bestimmte Interessen, die wir untereinander und mit anderen fördern!“ berichten die BewohnerInnen.

Orte der guten Nachbarschaft

Gegenseitige Hilfe unter Nachbarn besser organisieren und Betreuungslücken schließen – das ist auch das Anliegen der „Nachbarschaftshilfe Obermichelbach“. Dort treffen sich Alleinerziehende, Senioren und Paare mit Kindern regelmäßig zur Organisation von Nachbarschaftshilfe. „Solche Netzwerke im Wohnumfeld verschaffen Alleinerziehenden und Kindern deutlich mehr Spielraum und fördern auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, sagt Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. 2017 zeichnete es die Nachbarschaftshilfe Obermichelbach mit der Plakette „Ort der guten Nachbarschaft“ aus.

Austausch-Portale für Alleinerziehende

Der Bedarf an guten Vorbildern für Selbsthilfe wächst. Heute leben 18 Prozent der Kinder in Deutschland bei nur einem Elternteil, zu fast 90 Prozent bei der Mutter. Trotz Berufstätigkeit leben Alleinerziehende in Deutschland fünfmal häufiger unter der Armutsgrenze als Paarhaushalte mit Kindern. Eine zentrale Anlaufstelle für die Interessen Alleinerziehender ist der bundesweite „Verband allein erziehender Mütter und Väter e.V.“. Er stellt Modellprojekte zur Kinderbetreuung vor und setzt sich gegenüber der Politik dafür ein, dass Einelternfamilien durch höhere Unterhaltssätze und steuerliche Entlastungen deutlich besser unterstützt werden. Auch Austauschportale für Alleinerziehende und Blogs wie mama-arbeitet.de machen sich für Verbesserungen der Lebenssituation von Single-Eltern stark. Konkrete Tipps zur Bildung von Netzwerken wie im Beitrag „How to support your local Alleinerziehende“ stellen mögliche Wege zum Aufbau von Netzwerken vor. Und selbst wenn ein Hilfsangebot mal abgelehnt wird: Wer als Nachbar die Bereitschaft signalisiert, mit kleinen Hilfen gerne mal einzuspringen, leistet schon eine wichtige Unterstützung.

 

  

So können sich Alleinerziehende vernetzen