Kultur

„Los, wir gehen anne Kiosk!“

Der Kiosk ums Eck ist ein beliebter Treffpunkt in der Nachbarschaft! Anwohner nutzen die kleinen Buden zum schnellen Einkauf und als „ihren“ städtischen Dorfplatz.

Buedchen KoelnSo klein sie auch sind, ihre belebende Wirkung ist groß. Die “Eckensteher“ erfüllen für das Alltagsleben im Viertel eine zentrale Funktion. Als liebgewonnene Treffpunkte, wo sozialer Kontakt entsteht und man neueste Nachrichten aus dem Viertel erfahren kann. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf avancieren die Kioske sie wieder zu lebendigen Orten in der Nachbarschaft! Anwohner kämpfen für ihren Erhalt, denn Nachbarschaftskioske sind ihr „städtischer Dorfplatz“!

Kunst, Kultur und Kiosk

Erfolgsgeschichten wie die vom Büdchen am Kölner Nikolausplatz verbreiten sich daher über die lokalen Grenzen hinweg. Lange stand hier das Verkaufshäuschen leer. Das rief die Anwohner auf den Plan. Die Preisträger im Wettbewerb „Die schönsten Nachbarschaftsaktionen 2017“ entschlossen sich, „ihr Büdchen“ gemeinsam in Eigenregie zu betreiben! Rund um den Kiosk tobt nun wieder das pure Leben. Hier gibt’s Kaffee aus Refill-Bechern, regionale Produkte und Süßigkeiten. Mit großem Einfallsreichtum und Engagement organisieren Nachbarn rund um den Kiosk Ausstellungen, regelmäßige Lesungen und Musikevents. Eine Büchertauschstation, ein schwarzes Brett für alle Nachbarn und öffentliche Bänke fördern den Austausch untereinander und laden zum Verweilen auf dem Nikolausplatz ein. Netzwerk Nachbarschaft zeichnete die Initiative 2017 mit der Plakette „Ort der guten Nachbarschaft“ aus.

Da ist Musik drin

Auch am Kiosk „Anne Bude“ in Essen-Rüttenscheid herrscht buntes Treiben. Hier kommen Anwohner jedes Wochenende zusammen, um Musik zu machen, Kunst auszustellen, Kontakte zu knüpfen und bei Speis und Trank die neuesten Nachrichten auszutauschen. Das Projekt finanziert sich aus den Getränkeeinnahmen, benachbarte Restaurants organisieren das Catering. Initiative für dieses tolle Projekt ergriffen die Nachbarn aus Rüttenscheid selbst, um die Vernetzung im Viertel weiter voranzutreiben.

Kioske beleben die Nachbarschaft

„Ein kleiner Kiosk kann eine ganze Nachbarschaft beleben“, sagt Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. „Es gibt einen starken Trend zum Büdchen im Quartier, eine Art Rückeroberung des öffentlichen Raums.“ Vorbildlich ist auch die Aktion von Anwohnern und dem Stadtteilbüro der Fritz-Erler-Siedlung in Kreuztal. Sie bauten die alte Hausmeisterstube der Siedlung in einen kleinen Verkaufsladen aus. Betrieben wird das Büdchen seitdem von einer Nachbarin aus der Siedlung – mit großem Erfolg! Die Kinder kommen nach der Schule vorbei, um sich  mich kleinen Süßigkeiten zu belohnen, die Erwachsenen holen sich hier Dinge des alltäglichen Bedarfs. Schließlich ist der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt! Und die Siedlung wächst weiter zusammen: Ein neuer Quartiersplatz soll direkt vor den Kiosk zu einem Ort des Austauschs umgestaltet werden.