Kultur

Rettet die Freibäder!

Immer mehr Hallen- und Freibädern in Deutschland wird für immer der Stöpsel gezogen. Leidtragende sind Kinder, Familien und SeniorInnen, die sich fit halten wollen. Gegen die Schließungen wehren sich viele Nachbarschaften mit kreativen Aktionen.

Margaretenbad Fotostudio Mario Gimpel Kopie

Schwimmen zählt zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland, dennoch fallen seit 2000 jährlich durchschnittlich 80 öffentliche Schwimmbäder dem Rotstift zum Opfer, berichtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. Mit gravierenden Folgen für junge und alte AnwohnerInnen: So fällt für rund ein Viertel der GrundschülerInnen der Schwimmunterricht aus. Knapp 20 Prozent der Grundschulkinder können laut einer Forsa-Umfrage von 2022 nicht schwimmen. Die Zahl hat sich seit der letzten Erhebung, die 2017 stattfand, verdoppelt. 

Engagierte „Freibadfreunde“

Freibäder sind ein beliebter sozialer und oft auch kultureller Treffpunkt mit Gleichgesinnten im nahen Wohnumfeld. Zahlreiche Nachbarschaften protestieren daher energisch, wenn ihre Sportanlage und ihr Schwimmbad dem Sparkurs der Kommunen zum Opfer fallen sollen. Oft mit Erfolg! Ihre Forderung: Der Sprung ins kalte Wasser muss allen Menschen gewährt werden! Denn Schwimmen ist gesund und stärkt das soziale Miteinander im Quartier. Ein Weg zur Bewahrung der Bäder ist die Gründung eines Trägervereins. Auf diese Weise machten die „Freibadfreunde Öschingen“ den Betrieb „ihres“ Schwimmbades zur Gemeinschaftsaufgabe. In Arbeitsgruppen unterstützen sie die Badeaufsicht, organisieren Schichten im Kassenhäuschen, die Müllentsorgung und die Pflege der Liegewiese. Die AnwohnerInnen des Elsebad in Schwerte bei Dortmund machten sich bereits 1995 für den Erhalt ihres Freibades stark und gründeten eine gemeinnützige GmbH. Seit knapp 30 Jahren betreiben sie das Freibad mit seinen großen Liegewiesen und dem obligatorischen Kiosk ausschließlich als freiwillige HelferInnen.

 „Pool-Position“ für Nachbarschaften

An kreativen Ideen und guten Taten mangelt es nicht. So organisieren Anwohnende Bäder-Sommerfeste, Open-Air-Konzerte und Schwimmwettbewerbe, die auch zur Finanzierung des Badbetriebs beitragen. Im kleinsten Freibad Bonns veranstalten NachbarInnen im Sommer die „Friesdorfer Freibad Filmnächte“. Fans können sich auf der Liegewiese in die „Pool-Position“ begeben und im „Friesi“ ganz großes Kino erleben.

 

  

Links zu den Freibadrettern:

Freibadfreunde Öschingen e.V.

Freibadfreunde Friesdorf e.V.

Netzwerk Bürgerbäder

Gräzelinitiative Margaretenbad

Elsebad, Schwerte

Forsa-Umfrage zur Schwimmfähigkeit