Kultur

Spielplätze: Anwohnende treten in Aktion

Rund 100.000 Spielplätze gibt es im Land. Das klingt nach viel Freiraum für unsere Kinder. Doch Zustand und Ausstattung sind oft schlecht. NachbarInnen schreiten zur Tat.

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Viele Spielplätze in Deutschland verwahrlosen. Bei einem Drittel der öffentlichen Spielplätze bleiben die nötigen Sanierungen aus – so eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW). Statt der erforderlichen Reparaturen werden kaputte Spielgeräte aus Sicherheitsgründen abgebaut. Sehr zum Leidwesen von Eltern und Kindern. Sie beklagen ohnehin, dass wohnortnahe Spielplätze oft viel zu wenig Abwechslung bieten.

Am Ball bleiben

Freiflächen und Spielmöglichkeiten für Kinder fallen zunehmend der baulichen Verdichtung in Städten zum Opfer. Selbst in ländlichen Regionen wird Kindern das Spielen oft wegen maroder Geräte verwehrt. Damit werden Kinder der Möglichkeit beraubt, sich draußen auszutoben und Bewegungsabläufe gemeinsam mit anderen spielerisch zu lernen. „Viele Kommunen sehen tatenlos zu, wie diese Flächen verwahrlosen“, kritisiert Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. „Wir meinen, sie sollten die Eigeninitiative von Anwohnenden dankbar aufgreifen und tatkräftig unterstützen.“ Kostenlose Checklisten des bundesweiten Aktionsbündnisses liefern Nachbarschaften für ihre Aktionen wichtige Praxishilfen.

Mehr Spielplätze für Jung und Alt

Netzwerk Nachbarschaft zeichnete in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen von Anwohnenden aus, die sich für den Erhalt und den Neubau von Spielplätzen stark machen und Patenschaften organisieren. Mit dabei: die Nachbarinitiative „Abenteuerspielplatz Bahnhofsquartier“ im nordrhein-westfälischen Wetter. Als dort die NachbarInnen von den Plänen der Gemeinde erfuhren, den Spielplatz aus Budgetgründen aufzugeben, übernahmen sie die Regie und verhinderten den Abriss. Mit ihrem Engagement halfen sie, die Kosten für die Modernisierung und Pflege zu reduzieren. Heute veranstaltet der Nachbarschaftsverein regelmäßig bunte Feste und sammelt für den Erhalt des Spielplatzes. Im niedersächsischen Stiepelse bauten Anwohnende der Elbstraße mit viel Eigeninitiative und Unterstützung durch Sponsoren einen neuen Mehrgenerationen-Spielplatz – direkt am Deich. Das Baugrundstück stellt die Gemeinde. Die Anwohnenden in der hessischen Stadt Lich gestalteten einen Bürgerpark für alle Generationen – mit Fitness-Geräten für Senioren, Rollatorbänken, Riesenschaukel und Skaterbahn. Ausgezeichnet wurde ebenfalls die Nachbarinitiative „Gemeinsam für Altenglan“ in Rheinland-Pfalz. Hier machen Eltern und Kinder gemeinsame Sache und sind heute zu Recht mächtig stolz auf ihren Spielplatz „Piratentreffpunkt“.

  

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Abenteuerspielplatz Bahnhofsquartier Wetter

Gemeinsam für Altenglan

Dorfgemeinschaftsförderungsverein Stiepelse e.V.