Nachbarschaft des Monats: Wäller helfen e.V.

Als größtes Nachbarschaftshilfe-Netzwerk in Rheinland-Pfalz hat der Verein „Wäller helfen“ eine wichtige Vorbildfunktion – und möchte gerade auch junge Menschen motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Als vor gut fünf Jahren die Corona-Pandemie ausbrach, war schnelle (Alltags)Hilfe gefragt. Sieben Anwohnende aus Oberroßbach zögerten nicht lange und gründeten den Verein „Wäller helfen“ als Nachbarschaftshilfe-Netzwerk im Westerwald (dessen Bewohner im heimischen Dialekt Wäller heißen). Über ihre Kanäle in den sozialen Medien sowie eine Hotline vernetzen die Aktiven Hilfe suchende Menschen aus der Region mit denen, die Hilfe anbieten.

Die Grundidee „Gutes tun und sich gegenseitig helfen“ weitete sich im Zuge der Ahrtalflut 2021 und des Ukrainekrieges, der 2022 begann, aus in ein „Miteinander helfen, wo Hilfe gebraucht wird“. Nachbarinnen und Nachbarn sammelten für die Betroffenen im Ahrtal mehr als 350.000 Euro Spendengelder sowie Sachspenden und unterstützten über 50 Wochen lang die Aufräum- und Aufbauarbeiten vor Ort. Im Rahmen eines Ukraine-Hilfsprogramms organsierten die Aktiven schnell und unbürokratisch Wohnraum für Geflüchtete und riefen Integrationstreffs ins Leben. Für ihr Engagement wurden die Wäller 2023 mit dem AOK-Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ ausgezeichnet.

Mit Herz, Verstand und Tatkraft

Schnell und unkompliziert zu helfen, unter diesem Motto steht auch ein neues Projekt des Vereins. Wer sein Hab und Gut durch Feuer, Hochwasser oder andere Katastrophen verliert, kann von den „Wällern“ 1.000 Euro Soforthilfe sowie Nothilfepakete mit Alltagsbedarf erhalten. Möglich macht diese Unterstützung ein spendenfinanzierter Fonds, der von BürgerInnen und Unternehmen getragen wird. „Wir wollen den Menschen in unserer Region zeigen: Ihr seid nicht allein. Wenn das Schicksal zuschlägt, ist die Nachbarschaft da – mit Herz, Verstand und Tatkraft“, sagt Initiator und Vereinsvorsitzender Björn Flick.

Neben ihren Mitmenschen haben die Engagierten von „Wäller helfen“ auch die Umwelt im Blick. Im Rahmen des Aufforstungsprojektes „100.000 Bäume für den Westerwald“ etwa motivieren sie Jung und Alt dazu, gemeinsam Bäume für die Region und die eigene Heimat zu pflanzen – mit wachsendem Erfolg. Über 80.000 Bäume haben Nachbarinnen und Nachbarn bereits gepflanzt.

Es sind solche Aktionen, mit denen sich die „Wäller“ gezielt auch an junge Menschen wenden, um sie für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Als „Junge Helden“ können Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 15 Jahren Teil der Wäller-Community werden und so ihre sozialen Kompetenzen stärken, wertvolle Erfahrungen sammeln und dazu beitragen, dass „Wäller helfen“ eine Erfolgsgeschichte bleibt.