Bauen & Wohnen

Eppendorf hürdenlos

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Mitglieder der AG Barrierefreiheit begehen ihren Stadtteil mit einer Gutachterin

Bildquelle: AG Barrierefreiheit/ Netzwerk Nachbarschaft

Cover des Stadtteilführers "Eppendorf hürdenlos"

Bildquelle: MARTINIerLEBEN

Enge Wege, hohe Bordsteinkanten, Treppen und Schlaglöcher – Der öffentliche Raum ist oft ein Hindernisparcours. Nachbarn setzen ein Zeichen.

Sich ungehindert in der eigenen Nachbarschaft zu bewegen ist nicht für alle Menschen selbstverständlich. Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Gehhilfen müssen in ihrem Alltag Stufen, Treppen, enge Wege und viele Hürden überwinden, um sich im öffentlichen Raum bewegen zu können. Alltägliche Besorgungen, ein Café- oder Arztbesuch werden für sie zur Herausforderung. Bereits 2009 haben NachbarInnen von MARTINIerLEBEN e.V. aus Hamburg die Probleme um die Barrierefreiheit in ihrem Stadtteil erkannt. 2016 machten sie sich mit Jugendlichen der Kirchengemeinde St. Martinus auf den Weg und starteten einen Selbstversuch im Rollstuhl (Netzwerk Nachbarschaft berichtete). Die Erfahrung öffnete allen Teilnehmern die Augen. Allen war klar: Es musste was passieren!

Mehr Bewegungsfreiheit für Jung und Alt

Das Bewusstsein für das Thema Barrierefreiheit steigt. Eltern mit Kinderwagen, SeniorInnen und Menschen mit Mobilitätseinschränkung sind direkt betroffen. Leider werden in manchen Fällen die gesetzlich vorgeschriebenen Umbaumaßnahmen der Kommunen aus Kostengründen verzögert und eine gesetzliche Vorgabe für die Barrierefreiheit von Gebäuden in privater Hand gibt es nicht. Um den Betroffenen eine gute Orientierung an die Hand zu geben, entwickelten die NachbarInnen von MARTINIerLEBEN einen barrierefreien Stadtteilführer, der den Menschen im Quartier auf einer Karte zeigt, wo sie sich ungehindert und selbstbestimmt in der Nachbarschaft bewegen können. 160 Einträge zu Geschäften, gastronomischen Betrieben, Kirchen, Kulturstätten, Ärzten, Banken uvm. sind im Stadtteilführer „Eppendorf hürdenlos“ aufgeführt. Mit einem langen Atem und viel Geduld wurden Gelder bei Behörden und Ämtern beantragt und es floss viel Zeit, Arbeit und Herzblut von Ehrenamtlichen in die Anfertigung des Stadtteilführers.

Hindernisse erkennen und beseitigen

Finanziert wurde das Projekt über freie Mittel vom Fachamt für Sozialraummanagement, Spenden der Kirchengemeinde St. Martinus und der Vereinskasse von MARTINIerLEBEN.
Die Realisierung des barrierefreien Stadtteilführers stellt einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation von bewegungseingeschränkten Menschen dar. Insofern ist das Projekt ein Vorbild für andere Nachbarschaften und ein Wegbereiter der Sozialpolitik.

  

Was bedeutet Barrierefreiheit?

Dass...

  • Gebäude und öffentliche Plätze
  • Arbeitsstätten und Wohnungen
  • Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände
  • Dienstleistungen und Freizeitangebote
  • Kommunikation

 ... so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich sind.

 

 

 

  

Weitere Informationen:

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