Nachbarschaft des Monats: mog61, Berlin

Für bunte Pflanzen-Inseln im Berliner Asphalt-Dschungel sorgt die Initiative mog61 ­–
ein tolles Engagement, das wir im Rahmen unseres Wettbewerbs „Jede Wiese zählt!“ ausgezeichnet haben.

Seit fünf Jahren bringen die zwanzig Aktiven des Vereins mog61 – Miteinander ohne Grenzen elf Blumenbeete rund um den U-Bahnhof Gneisenaustraße in Berlin-Kreuzberg zum Blühen. Inmitten des vierspurig tobenden Autoverkehrs schaffen sie bunte Inseln mit knallrotem Orientmohn, violettem Wiesen-Salbei, gelben Königskerzen und vielen anderen Schönheiten – willkommene Nahrung für Wildbienen und Schmetterlinge. In diesem Jahr haben die GärtnerInnen erstmals auch Teff-Getreide (Eragrostis tef) angebaut, eine nährstoffreiche äthiopische Zwerghirse, die bei zunehmender Trockenheit bisher in Mitteleuropa vorherrschende Getreidesorten ergänzen könnte. Im Hinblick auf den Klimawandel möchte die Initiative Erfahrungen mit der Getreideart sammeln und herausfinden, ob und wie sie in den meist überaus trockenen Berliner Sommern gedeiht. 
Dank des Projektes „Sprechendes Blumenbeet“ weiß man immer, was genau auf den Flächen gerade blüht, denn jedes Beet wird mit einem QR-Code versehen, der zu einer unterhaltsamen und informativen Audio-Botschaft führt.


Bewässert werden die Beete mit Hilfe einer historischen Schwengelpumpe, an der die Aktiven in der Garten-Saison unter dem Titel „Am Dorfbrunnen“ einen festen Gießtreff organisiert haben. Dort trifft sich mittlerweile die halbe Nachbarschaft, hilft beim Gießen und tauscht Neuigkeiten aus.

Den Mitwirkenden der Berliner Initiative geht es nicht nur um die wunderschönen Blumen, deren Samen sie fleißig sammeln, und um Wildbienen und andere Insekten, die sie eifrig beobachten. Ihnen ist es auch wichtig, der Anonymität, der zunehmenden Verwahrlosung und Vermüllung der Großstadt, dem Asphalt, dem Beton und dem Autoverkehr etwas entgegensetzen und Verantwortung für dieses kleine Stück Straßenbegleitgrün zu übernehmen. So machen sie die Großstadt ein kleines Stückchen bunter und lebenswerter – und sorgen nicht zuletzt dafür, dass der soziale Zusammenhalt im Viertel wächst.

Foto: ©Netzwerk Nachbarschaft / mog61 Miteinander ohne Grenzen e.V.