Mehrgenerationen

Wie plane und baue ich einen Spielplatz?

Ein Spielplatz für die Kinder im Wohnviertel – Nachbarn, die eigeninitiativ neue Spielräume gestalten, sollten Experten zu Rate ziehen.

Zentrale Fragen: Welche Bedürfnisse der Kinder sind zu berücksichtigen? Was passt zur Altersstruktur der Kinder, die auf dem Platz spielen werden? Welche Geräte sollen angeschafft werden? Welche Sicherheitskriterien sind einzuhalten?

Eins ist gewiss: Kinder sollten beim Spielplatzbau, egal wie groß oder klein das Projekt ist, mitwirken. Bislang – so kritisiert das Deutsche Kinderhilfswerk – wird nur jeder fünfte Spielplatz von Kindern mitgestaltet. Bei öffentlichen Spielplätzen werden auch Eltern selten in die Planung einbezogen. Nachbarn, die in Eigeninitiative neue Spielräume für die Kinder schaffen, haben also alle Chancen, Ihre Interesse und die der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. 

Hier die 7 wichtigsten Regeln bei der Spielplatzgestaltung:

1. Drei Fragen zum sozialen Umfeld

Klären Sie vor der Planung folgende Fragen: Wie alt sind die Kinder in der Umgebung? Wie groß ist der Einzugsbereich? Wie wird sich die Alterstruktur der Kinder in den nächsten Jahren verändern?

2. Wenn wenig Geld vorhanden ist...

Die Größe und Ausstattung eines neuen Spielplatzes hängt naturgemäß von der finanziellen Situation der „Bauherren“ ab. Dabei gilt die Regel: Ein guter Spielplatz kann „wachsen“. Also besser mehrstufig planen und bauen, statt gleich in die Vollen zu gehen! Lieber einzelne Bereiche hochwertig ausstatten und Flächen freilassen als minderwertiges Spielgerät und Material verbauen. Um Gelder für den Spielplatz zu sammeln, bieten sich Aktionen wie Flohmärkte, Sammlungen, Versteigerungen oder eine Tombola an, die mit Unterstützung der ortsansässigen Einzelhändler durchgeführt werden können.

3. Sicherheit ist oberstes Gebot!

Beim TÜV erfahren Sie alles über Sicherheitsabstände, Fallschutz und andere sicherheitsrelevante Fragen. Klären Sie Haftungsfragen. Auch die Verkehrssituation vor Ort ist zu berücksichtigen. Belebter Verkehr, aber auch parkende Autos, die die Sicht behindern, könnten Ihren Kindern gefährlich werden.

4. Die Richtung muss stimmen!

Vor der Aufstellung der Geräte sollten der Sonnenstand am Mittag und die Laufwege der Kinder geprüft werden. Eine Stahlrutsche kann in der Sonne glühend heiß werden. Wenn eine Schaukel quer zu einer Hauptlaufrichtung der Kinder steht, sind Verletzungen und Unfälle möglich.

5. Holz oder Plastik?

Im naturnahen Wohnumfeld mit ökologisch ausgerichteten Bewohnern kann eine bunte Plastikwelt sehr störend wirken. Überhaupt sind natürliche Elemente wie Bäume, Sträucher und Wasserläufe für Kinder spannender als jedes noch so raffiniert konstruierte Spielgerät.

6. Gut Ding will Weile haben

Die Planung eines Spielplatzes braucht Zeit. Lassen Sie sich vom Gelände inspirieren, sammeln Sie Ideen und besprechen Sie die Vorschläge im Team. Im Zweifel hilft der Rat von Experten. Das sind vor allem auch Ihre Kinder! Bündeln Sie Ihre Ideen am besten in einem konkreten Plan, der zeitliche Vorgaben und die Verteilung von Zuständigkeiten enthält. Das schafft einen guten Überblick.

7. Lassen Sie Profis ran!

Wenn das praktische und theoretische Wissen für den Bau eines Spielplatzes fehlt, sollten Profis die Planung und Realisierung beraten. In der Architektenkammer Ihrer Kommune erfahren Sie die Namen von (Landschafts)architekten, die sich im Bau von Spielplätzen auskennen. Auch Pädagogen geben nützliche Anregungen in puncto Gestaltbarkeit.

8. Gute Wartung ist die halbe Miete

Damit die Kinder Ihrer Nachbarschaft lange Freude an ihrem neuen Spielplatz haben, ist eine sorgfältige Wartung unerlässlich.  Klären Sie deshalb schon in der Planungsphase, wer von Ihren Nachbarn für Ordnung auf den Spielplatz sorgt bzw. die Wartung koordinieren kann.

 

Expertenmeinung: Interview mit Jürgen Brodbeck, Landschaftsplaner und Mitglied im Verein "SpiellandschaftStadt"