Gesundheit

Spazierpatenschaften gegen das Alleinsein

Häufiges Alleinsein macht auf Dauer einsam und krank. Dagegen schützen SpaziergangspatInnen. Sie verhelfen zu mehr Bewegung und sozialen Kontakt im Quartier.

Generationencampus Spaziergang

Ältere Menschen mit eingeschränktem Gehvermögen verlieren oft die Lust auf Unternehmungen und in der Folge auch den Kontakt zu ihrer Nachbarschaft. Um die SeniorInnen vor Einsamkeit zu schützen, haben Aktive in Essen schon 2012 das Projekt „Mehr Bewegung im Alltag – Willst du mit mir gehen?“ ins Leben gerufen. Als SpaziergangsspatInnen begleiten sie SeniorInnen auf gemeinsamen Touren durch den Stadtteil. Das bereits mehrfach ausgezeichnete Projekt ist bis heute stark gewachsen. Mit insgesamt über 140 Paten und mehr als 1.100 Teilnehmenden ist es in 34 von 50 Essener Stadtteilen präsent.

Von Herz zu Herz

In vielen Städten hat die Idee Nachahmer gefunden. Ein Leuchtturm-Projekt sind die „Herzensspaziergänge“ in Hamburg. Das Stadtteil-Kulturzentrum HausDrei bringt HamburgerInnen für gemeinsame Spaziergänge zusammen. „Die Sehnsucht der Älteren nach Austausch und Bewegung ist groß“, bestätigt Christina Dorau vom HausDrei. Die PatInnen organisieren kleine Touren, ausgestattet mit sogenannten „Wundertüten“. Darin finden sich „Impulsfragen“, die zum gemeinsamen Gespräch anregen. Auch im Bürgerhaus Erfttal im Rheinland engagieren sich NachbarInnen für Spazierpatenschaften. Viele Kontakte und sogar Freundschaften sind so entstanden. Julia Kampmann vom örtlichen Lotsenpunkt berichtet, dass die Spaziergänge die SeniorInnen sichtlich aufblühen lassen und sie ermutigen, häufiger auszugehen.

Neue Wege gehen

„Die gezielte Förderung von Bewegung und sozialem Kontakt stärkt das Wohlbefinden besonders der älteren Anwohner deutlich“, weiß Erdtrud Mühlens von Netzwerk Nachbarschaft. „Das Modell geht im wahrsten Sinne neue Wege.“

Tipps für Spaziergangs-PatInnen

Um ältere Anwohner zu gemeinsamen Spaziergängen einzuladen, können PatInnen ihre älteren MitbewohnerInnen direkt ansprechen oder Aushänge in Tagespflegeeinrichtungen, am Infobrett des Quartierbüros oder im Gemeindehaus anbringen. Ideal ist es, regelmäßige Termine mit den SeniorInnen zu vereinbaren. Gemeinsam kann man die optimale Spaziergangsdauer mit Ruhepausen ausloten und bei Bedarf auch mal kleine Besorgungen einplanen.

  

Weitere Informationen:

HausDrei Stadtteilkulturzentrum Hamburg-Altona

Bürgerhaus Erftal

Spazierpatenschaften der Stadt Essen