Dorfleben

Fit im Dorf

In ländlichen Gemeinden, die von Abwanderung betroffen sind, übernehmen Dorfgemeinschaften eine wichtige Funktion. Ihr Ziel: Zusammenhalt stärken und ein gesundes Miteinander aller Generationen fördern. Drei Beispiele machen Mut.

Dorfladen CafeDie nächste Arztpraxis liegt weit entfernt, der Dorfladen muss schließen, es fehlen Sport- und Bewegungsangebote – mit diesen Problemen sind viele kleine Dorfgemeinden konfrontiert, wie etwa Effeld (NRW), einem Dorf mit 1594 EinwohnerInnen. Weil ein Ladengeschäft als Anlaufstelle im Dorf fehlte, beschließt hier 2020 eine Gruppe ambitionierter DorfbewohnerInnen, einen eigenen Dorfladen zu gründen. Heute engagieren sich 50 Freiwillige und fünf Teilzeit-Angestellte für den Betrieb des Dorfladen und dem angeschlossenen Begegnungs-Café. Mit ihrem Projekt „Jahr der Gesundheit“ gehen die engagierten NachbarInnen einen Schritt weiter. Sie organisieren Wanderangebote, die von den Anwohnenden begeistert aufgenommen werden. Ihr Programm haben die Aktiven um einen Barfußpfad erweitert, ihr Laden bietet ein gesundes Lebensmittelangebot mit Rezeptideen. „Wir möchten in unserem Ort das Gesundheits- und Umweltbewusstsein heben und die Lebensfreude aller Generationen stärken“, erklärt Irmgard Stieding vom Dorfzentrum Effeld.

Die Dorf-Familie hilft

Wer in Winningen (Rheinland-Pfalz; 2390 EinwohnerInnen) Hilfe benötigt, muss nicht lange auf Unterstützung warten oder weite Wege überwinden. Hier sorgt die „Dorffamilie“ für schnelle Hilfe und wirksame Unterstützung. 165 Freiwillige bilden ein Netzwerk, um Hilfebedürftigen im Alltag unter die Arme zu greifen. Sie erledigen Einkäufe, begleiten ältere NachbarInnen zu Arztterminen oder organisieren Besuchsdienste und gemeinsame Ausflüge. Heute können alle Anwohnenden auf verlässliche Hilfe zählen, das dörfliche Miteinander ist spürbar gestärkt „Dadurch, dass immer jemand für den anderen da ist, werden Sorgen kleiner. Das sichere Gefühl, aufgehoben zu sein, motiviert alle und trägt zur Gesundheit bei“, sagt Sabine Krause, erste Vorsitzende der Dorffamilie.

Unter den Linden wird gebacken

In der Gemeinde Sponheim (Rheinland-Pfalz; 766 EinwohnerInnen) steht dank der Initiative einer Gruppe von DorfbewohnerInnen ein Backhaus als zentraler Treffpunkt und Begegnungsort für alle zur Verfügung. Inspiriert von der Tradition des gemeinschaftlichen Backens, mieten die Aktiven 2023 ein verwildertes Grundstück am Ortsrand und bauen darauf in Eigenregie den „Treffpunkt unter den Linden“. Er bietet mit überdachtem Sitzbereich, Holzbackofen viel Platz und Schutz für gemeinsame Aktivitäten. Zu den monatlichen Backtagen kommen NachbarInnen aller Generationen zusammen. „Wir bringen mit unserem Backhaus den Genuss gesunder, selbstgemachter Lebensmittel zurück“, sagt Mit-Initiator Wilhelm Kommerscheidt. Regelmäßig organisieren die InitiatorInnnen auch Back-Aktionen mit Kindergärten. Viele Kindern backen hier regelmäßig mit den  älteren BewohnerInnen köstliches Brot – ein Erlebnis, das Generationen verbindet und Appetit auf mehr macht.

 

  

Weitere Informationen:

Dorfzentrum Effeld

Treffpunkt unter den Linden

Dorffamilie Winningen