Wettbewerb

Eine Straße im Aufbruch

 „Eine Problemgegend hilft sich selbst!“ Mit diesem Slogan bewarben sich die Anwohner der Emdener Straße in Berlin/Moabit beim Wettbewerb. Die Straße ist Teil des „Moabiter Drogendreiecks“. Mit ihrer Aktion setzte die multikulturelle Nachbarschaft ein deutliches Zeichen: Wir wollen dem negativen Image unserer Straße entgegenwirken und unseren Zusammenhalt in der Straße stärken. Dafür legten sich rund 100 Nachbarn mit vereinten Kräften ins Zeug.

 Emdener artikel

„Wir, die Anwohner, wollen uns mit unserer Straße identifizieren, uns kennen lernen, gegenseitig helfen und gemeinsam die Probleme in der Straße angehen“, erläutert Philip Schreiterer von der Initiative „Emdener treffen Emdener“. An zwei Aktionstagen befreiten rund 100 Nachbarn ihre Straße von Müll, pflanzten neue Blumen und bemalten Stromkästen. Die Namen der Anwohner, die für die neu bepflanzten Baumscheiben Pflegepatenschaften übernahmen, sind jeweils auf den Baumscheiben vermerkt. An beiden Aktionstagen sorgten die Nachbarn für beste Stimmung, brachten Kuchen und Obst mit und unterhielten die Akteure mit Musik aus ihrer Wohnung.

Mit dabei: Läden und Behörden

Auch die Einzelhändler in der Emdener Straße machten bei der Aktion mit. „Die neue Spielhalle, die auf unsere Einladung zum Mitmachen im Vorfeld nicht reagierte, kam auf uns zu und wurde aktiver Pate von zwei Baumscheiben“, berichtet Philip Schreiterer.  Andere spendeten Pflanzen, Grillausrüstung und Lebensmittel. Beispielhaft ist auch die Unterstützung durch die Behörden. So kam das Bezirksamt Mitte dem Wunsch der Nachbarn nach und reparierte die historische Wasserpumpe in der Straße, auch stellte sie neue Fahrradbügel auf. Das Tiefbauamt reparierte das Straßenpflaster.

Zukunftspläne

Durch ihren Erfolg ermutigt, planen die Bewohner der Emdener Straße jetzt weitere Aktionen. Denn noch gibt es viel zu tun. „Hässliche Flecken“ wollen sie bunt bemalen und weitere Anwohner, Café- und Restaurantbesitzer mit ihrem Tatendrang anstecken. Philip Schreiterer: „Langfristig hoffen wir, dass die Probleme in der Straße dadurch abnehmen, dass die Anwohnenden sich gegenseitig mehr helfen. Vielleicht trägt unser Engagement auch dazu bei, dass die Polizei und Behörden sich mehr um diese aufgegebene, rechtsfreie Zone kümmern.“