Internet? Aber schnell!

Internet auf dem Lande: Auch hier sind Breitbandverbindungen möglich - wenn Nachbarn sich zusammen tun
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Das Internet ist eine wichtige Informationsquelle und in vielen Berufen inzwischen Vorraussetzung
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Das Landleben lockt mit Ruhe und Beschaulichkeit - vor allem von Familien heiß begehrt. Müssen Nachbarn deshalb automatisch auf schnelle Internetverbindungen verzichten?
Bildquelle: Netzwerk NachbarschaftIn dem Ort Niex nahe Rostock haben AnwohnerInnen schon vor Jahren eine Initiative für schnellere Datenverbindungen gegründet – heute zeigt ihr Modell, wie vorausschauend das war. Denn noch immer sind viele Regionen in Deutschland beim Netzausbau abgehängt.
Trotz politischer Versprechen surfen laut aktuellen Berichten Millionen Haushalte weiterhin ohne Glasfaseranschluss. Besonders auf dem Land kommt der Ausbau nur schleppend voran – ein Ärgernis für viele, die auf stabiles Internet angewiesen sind. Auch in Niex, Mecklenburg-Vorpommern, hatten AnwohnerInnen genug von hohen Telefonrechnungen und langsamen ISDN-Leitungen. Da sich der Ausbau für kommerzielle Anbieter nicht lohnte, suchten die NachbarInnen nach einer eigenen Lösung – und fanden sie in der ehrenamtlichen „Opennet“-Initiative in Rostock.
Gemeinsam ins World Wide Web
Das Prinzip: Ein Vereinsmitglied mit DSL-Anschluss teilt seine Verbindung per Funk (WLAN) mit den anderen. Flugs machten sich die DörflerInnen ans Werk und installierten eine Antenne am Rostocker Stadtrand als Sender. Das Gegenstück im fünf Kilometer entfernten Niex sitzt auf einem Geräteschuppen – und liefert seitdem tadellosen Empfang. Für einen Vereinsbeitrag von knapp sechs Euro sind in Niex mittlerweile 20 Haushalte ans Netzwerk angeschlossen, weitere Dörfer folgten. Heute zählt die Opennet-Initiative über 200 aktive Netzpunkte in Rostock, Schwerin, Wismar und Umgebung. Mit jeder neuen Antenne wächst das freie Bürgernetz – und mit ihm die Gemeinschaft. „Dieser Ansatz, ein freies Bürgernetz über das Land zu werfen, ist eine interessante und gute Sache“, sagt Ralf Pöhland, Initiator des Niexer Netzwerks.
Das Beste daran sei aber nicht die Technik, so Ralf Pöhland, sondern die Gemeinschaft: Die Vereinsmitglieder des „Opennet“ treffen sich zu Grillpartys, Radtouren und Segeltörns. Digital, analog, sozial – das Netz hält alle zusammen. Auf der Website dokumentieren sie regelmäßig neue Netzstrecken, teilen Bauanleitungen, planen Workshops und entwickeln eigene Router-Software, damit das Netz stabil bleibt.
Und während andernorts noch auf den Glasfaserausbau gewartet wird, zeigt Niex, wie’s geht: Wer sich zusammentut, kommt schneller ans Ziel – im Internet wie im Leben.
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