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Interview mit Jürgen Brodbeck

Als Landschaftsplaner ist Jürgen Brodbeck spezialisiert auf den Bau von Spielplätzen. Er setzt sich aktiv für ein kinderfreundliches Umfeld ein und ist Mitglied im Bündnis "Recht auf Spiel". NachbarInnen rät er, beim Bau von Spielplätzen mit Profis zusammenzuarbeiten.

Herr Brodbeck, welche Fragen sollten sich Nachbarn zuerst stellen, wenn sie den Bau oder die Modernisierung eines Spielplatzes planen?

Zuallererst: Wer hat das Besitzrecht für das vorgesehene Grundstück? Bei öffentlichen Spielplätzen sind das die Kommunen, bei Haus-Spielplätzen die Hauseigentümer oder eine Wohneigentümergemeinschaft und bei privaten Spielplätzen ganz unterschiedliche Institutionen und Personen.

Welche rechtlichen Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden?

Auf jeden Fall die Frage, wer die Haftung übernimmt, wenn etwas passiert. Die Betreiber eines Spielplatzes müssen eine Haftpflichtversicherung und einen Haftpflichtdeckungsschutz haben. Wenn sich der Flächeneigentümer dazu bereit erklärt, die Haftung zu übernehmen, muss sich eine Nachbarschaftsinitiative nicht selbst darum kümmern.

Welche Standortfaktoren spielen bei der Wahl einer Freifläche eine Rolle?

Man sollte beachten, ob es Straßen in der Nähe gibt und wie stark die befahren sind. Wenn starker Verkehr herrscht, müssen Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel der Bau eines Zaunes ergriffen werden, damit die Kinder nicht ihrem Ball auf die Straße hinterher rennen. Auch der Lärm in der Umgebung und die Erreichbarkeit des Platzes sollten bei der Entscheidung eine Rolle spielen.

Wie gehen NachbarInnen am besten bei der Gestaltung des Spielplatzes vor?

Ich empfehle, zuerst die Kinder zu befragen, die dort spielen werden. Denn sie sind die Experten. Richtig kreativ werden sie, wenn sie dazu Bilder malen oder Modelle bauen können. Wichtig ist zu klären, wie viele Kinder den Spielplatz nutzen. Sollen Eltern und ältere Menschen aus dem Viertel ebenfalls auf dem Spielplatz verweilen können? Dann sind ausreichend Sitzgelegenheiten notwendig.

Welche Spielgeräte sind für den Eigenbau geeignet?

Relativ unproblematisch zu bauen sind Sandkisten, Balancierbalken, Weidentipis und Hütten. Bei komplexeren Geräten rate ich dringend dazu, Profis hinzuziehen, denn Spielgeräte müssen ja auch den DIN-Vorschriften genügen.

Kinder lieben es ja, mit Wasser zu spielen. Was gilt es da zu beachten?

Die Wasserstelle muss nach DIN-Normen angelegt werden. Und die Qualität des Wassers muss der EU-Badewasserrichtlinie genügen, das bedeutet, dass sauberes Grundwasser und Leitungswasser für solche Wasserbereiche verwendet werden können. Der Wasserpegel darf dabei 40 Zentimeter nicht überschreiten.