Interview

"Spielplätze müssen sicher sein!"

Jens Biesenack Regionalleiter Nord vom TÜV SÜD Product Service über die Sicherheit von Spielplätzen.

Worauf müssen Nachbarn unbedingt achten, die einen Spielplatz selbst anlegen oder modernisieren wollen?

Ein Kinderspielplatz muss für Kinder sicher sein. Eltern und Kinder können in der Planungsphase ihre Ideen einbringen, die eigentliche Umsetzung sollte auf jeden Fall von einem Fachmann durchgeführt oder begleitet werden. Die genaue Kenntnis der einschlägigen Vorschriften und Normen ist Voraussetzung dafür, dass Spielplätze tatsächlich sicher sind und dass Hersteller, Monteur und Betreiber drohende Haftungsrisiken vermeiden.

Wie können auch Laien erreichen, dass diese Vorschriften erfüllt werden?

Die gesamte Durchführung – von der Planung über die Errichtung bis zu Inbetriebnahme – eines Spielplatzes durch Laien halte ich für problematisch. Möglich ist die Aufstellung von einzelnen Geräten, die ein TÜV SÜD Mark 1176 (Z2) oder ein GS-Zeichen aufweisen sollten. Diese Zeichen zeigen, dass die Geräte den einschlägigen Normen entsprechen. Beim Aufstellen sollten sich die Monteure genau an die Anweisungen der Hersteller halten. Beim Selbstbau ist es wichtig, dass die Geräte von einem Fachmann, beispielsweise einem Statiker oder einem Zimmermann, konstruiert und in der Planung von einem Sachverständigen auf Normenkonformität geprüft werden. Sonst drohen im schlimmsten Fall teure Umbauten oder sogar der Abriss.

Pädagogen wünschen sich mehr Natur bei der Spielplatzgestaltung vor. Was halten Sie davon?

Man kann Spielplätze durch die Einbeziehung der Natur attraktiver gestalten. Gerade Wasserbereiche haben einen ganz besonderen Reiz für Kinder. Allerdings müssen sich die Planer konkrete Gedanken machen, wie die geforderte Wasserqualität erreicht und garantiert werden kann. Denn Brutstätten für Krankheitskeime und Erreger haben auf einem Spielplatz nichts zu suchen. Aus Sicherheitsgründen sollte eine Wassertiefe von 40 cm nicht überschritten werden. Zudem muss die Gestaltung der Böschungen und des Wasserbereiches so ausgelegt sein, dass eine sicherer Zu- und Abgang möglich ist.

Wie oft sollte der Zustand von Spielplätzen überprüft werden?

Die Inspektion und Wartung der Geräte sollte nach den Angaben der Hersteller erfolgen. Auf Basis der Norm 1176-7 sollte wöchentlich – an sozialen Brennpunkten täglich  –  eine Sichtkontrolle stattfinden. Im Abstand von ein bis drei Monaten ist eine „operative“ Kontrolle der Betriebssicherheit und der Stabilität erforderlich. Zudem sieht die Norm eine jährliche Hauptinspektion vor, die von einer sogenannten sachkundigen Person mit nachgewiesener Qualifikation durchgeführt werden muss.

Wo können sich Nachbarn über die Sicherheitsanforderungen für Spielplätze informieren?

Hier sind die Städte und Gemeinden sicherlich der erste Ansprechpartner. Ausführliche Informationen bietet das Seminar „Der sichere Spielplatz“, das TÜV SÜD für alle anbietet, die sich mit Planung, Wartung und Betrieb von Spielplätzen beschäftigen. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/akademie.