Ökologie

Gemeinsam für die Artenvielfalt

Begrünung und Artenschutz stehen jetzt bei vielen Nachbarschaften ganz oben auf der Agenda. Beispiele aus Bonn, Leipzig und Berlin zeigen, was geht.

Artenvielfalt Artikel

Die Mitglieder des Vereins Moabiter Ratschlag sind überzeugt: Je früher Kinder für den Artenschutz sensibilisiert und begeistert werden, desto besser. Daher engagieren sie sich im Schulgarten Moabit seit Längerem für die Artenvielfalt. Die regelmäßig veranstalteten Bienenführungen für Kita- und Schulkinder erfreuen sich großer Beliebtheit. Hier haben die jungen ImkerInnen ausreichend Raum für Bienenvölker. Es wurde jetzt in unmittelbarer Nähe eine größere Fläche abgesperrt und soll als Bienen- und Wildblumenwiese gedeihen. „Ob ImkerInnenkurse, der Bau von Nistkästen oder Upcycling-Workshops, wir möchten die BesucherInnen des Gartens für einen sensiblen Umgang mit der Natur gewinnen“, sagt Nicola Kluftinger, Projektleiterin beim Moabiter Ratschlag.

Urbanes Insektenparadies

185 Kilometer südwestlich von Berlin liegt der Annalinde Gemeinschaftsgarten in Leipzig. 2018 wurde das Nachbarschaftsprojekt mit dem Nachbar-Oskar von Netzwerk Nachbarschaft ausgezeichnet. Die rund 60 AnwohnerInnen orientieren sich an den Richtlinien des ökologischen Landbaus: Die Pflanzen gedeihen in mobilen Hochbeeten, chemische Düngemittel sind tabu, nur sortenechtes Saatgut wird verwendet. Neben aufgestellten Bienenstöcken, den sogenannten Beuten, organisieren die Akteure regelmäßig Workshops zur ökologischen Bienenhaltung, mit zwei Demeter-Imkern. Auch auf der Annalinde-Streuobstwiese wird Artenschutz großgeschrieben: Durch die unregelmäßige Streuung der Obstgehölze auf den Flächen sowie durch Ansammlungen von Totholz und kleinen Hecken ist sie ein urbanes Insektenparadies. „Für ein stabiles Ökosystem ist ein bisschen Chaos im Garten ausnahmsweise mal sehr hilfreich“ sagt Susanne Lämmel von der Annalinde. „Wer Biene und Co. ein Zuhause geben möchte, kann außerdem Blühstreifen mit hohen Gräsern oder Hecken anlegen, in denen sich übrigens auch Vögel sehr wohl fühlen“.

Artenvielfalt auf der Naturinsel in Bonn

Auch in Pennenfeld planen die NachbarInnen regelmäßig Gartenaktionen, bieten etwa Hobbygärtnern Exkursionen durch den 1800 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten an. Karin Robinet möchte so für BesucherInnen die Schönheit und den Nutzen von Wildpflanzen erlebbar machen. Der Gemeinschaftsgarten wurde im Jahr 2013 mit dem Leitsatz angelegt: Wir pflanzen Tiere! Die heimischen Pflanzen bieten Nahrung und Schutz für Käfer, Insekten, Vögel oder auch Igel. Mit zwei Hochbeeten versorgen sich die AnwohnerInnen mit frischem Gemüse. Für sie ist die Naturinsel ein schöner Begegnungsort – füreinander und mit der Natur.

 

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