„Jede Wiese zählt!“ – Projekte für mehr Grün gewinnen Preise
Sie legen Gemeinschaftsgärten an, schaffen Blühflächen zwischen Hochhäusern oder begrünen Balkone – acht Modell-Projekte werden jetzt vom bundesweiten Netzwerk Nachbarschaft ausgezeichnet!
Mit der Aktion „Jede Wiese zählt!“ fördert das Netzwerk Nachbarschaft alljährlich Bepflanzungsaktionen, die das wohnortnahe Klima verbessern helfen. Es zählen kleine und größere Projekte, die veranschaulichen, wie einfach und trotzdem effektvoll Bepflanzungen vor Ort wirken. Sie können Hitze und Kälte abwehren, schützen die Artenvielfalt und werten auch die Wohnumgebung auf. Dabei wird die Wirkung von Balkonbegrünungen oft unterschätzt. „Balkone bieten für die städtische Begrünung ein enormes Potenzial“, betont Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. Geschätzt 58 Millionen Balkone gibt es in Deutschland. „Würden davon nur zehn Prozent neu bepflanzt werden, hätte das spürbar positive Effekte auf unser Wohnklima.“
Diese Projekte haben gewonnen
In Saarbrücken beschließen 25 Aktive von Parkbeet e.V., den Innenhof eines Co-Working-Spaces zur 120 m² großen Stadtoase umzugestalten. Sie bauen 20 Hochbeete, bepflanzen sie mit heimischen Gewächsen, legen einen Teich an und kümmern sich um ausreichend Sitzgelegenheiten, u.a. einen Strandkorb. Mehrmals im Jahr können sich alle auf Saatgutaktionen und Workshops freuen, und ihr Wissen weitergeben.
Rund 70 Mitglieder des Vereins Querbeet Leipzig e.V. in Sachsen krempeln für den Mitmachgarten „Wildwuchs“ ihre Ärmel hoch. Auf einer Fläche von 1.340 m² legen sie Gemüsebeete an, pflanzen Blühstreifen und bauen Insektenhotels. Kita-Kinder, SeniorInnen und NachbarInnen treffen sich hier regelmäßig, um essbare Blüten zu verarbeiten, Sträuße zu binden oder Pflanzen zu tauschen. Ihr Garten ist für alle offen und trifft auf allgemein große Begeisterung.
Mit ihrem Gemeinschaftsgarten „Bunte Flora“ holen sich die Vereinsmitglieder der Nachbarschaftshilfe WGG e.V. aus Greifswald eine Auszeichnung. Elf NachbarInnen nehmen sich ein tristes Areal zwischen Neubaublöcken vor und verwandeln die graue Fläche mit viel Eigeninitiative in blühendes Grün. Bei den Pflanzaktionen, der Gartenpflege und den gemeinsamen Ernten entstehen viele Freundschaften.
Wo früher Benzin getankt wurde, holen sich heute NachbarInnen in München-Ramersdorf neue Energien für ihren Lebensalltag. Die Jury zeichnet die Initiative Gemeinschaftsgarten rosen_heim aus, weil sie ausgerechnet auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle Raum für Natur schaffen. Dank ihrer Initiative wachsen dort jetzt gesunde Kräuter und Gemüsesorten. Seit zehn Jahren engagieren sich die Anwohnenden für ihren Garten und bekommen dafür auf ihren offenen Aktionstagen begeistertes Lob.
In Brandenburg werden die Mitgieder des Vereines Neupetershainer Geschichten e.V. ausgezeichnet. Ihre „Wiese für Alle“ ist direkt am Bahnhof gelegen. 15 Vereinsmitglieder verwandeln dort 650 m² verödete Fläche in einen lebendigen und offenen Dorfmittelpunkt. Ihr zentral gelegenes Areal bepflanzen sie mit essbaren Pflanzen, Tiny-Wäldern, Nistplätzen und Spalierobst und setzen damit ein sichtbares Signal für den Naturschutz.
Sonderpreis „Balkonien“ – Grünes Glück auf kleinem Raum
Dass auch viele kleine Grünflächen zum deutlich besseren Klima beitragen können, will der Sonderpreis für grüne Balkone zeigen, der an drei Gewinnerinnen geht.
Marianne Manske in Konstanz schafft auf fünf Quadratmetern ein grünes Paradies für Wildbienen, Vögel und Schmetterlinge. Linda Orth aus Bonn sorgt auf ihrem Balkon mit Kräutern, Blumen und einer seltenen Mondwindenart für Furore. Und Monika Salzmann aus Horneburg gewinnt den Sonderpreis für ihr mediterranes Refugium mit kleinem Brunnen – eine erfrischende Idee.