Planung & Organisation

Selbstverwaltung – Nachbarn machen sich stark

Bürokratische Auflagen bereiten den Einzelnen oft Kopfzerbrechen. Als gut organisierte Gruppe lassen sich Nachbarschaftsgemeinschaften hingegen nicht so schnell ausbremsen. Ihr Vorteil: mehr Einflussmöglichkeiten.

  

Anwohner aus Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen ärgerten sich, dass die Stadt wegen der angespannten Finanzlage die Gelder für die Pflege von Grünanlagen kürzte. Auf der Stadtteilkonferenz beschlossen sie, selbst zum Spaten zu greifen und ihre Grünanlagen auf Vordermann zu bringen. Der Erfolg: Alle Anwohner sind zufrieden und identifizieren sich jetzt noch mehr mit ihrer Nachbarschaft. Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft beobachtet eine zunehmende Bereitschaft der Nachbarn selber aktiv zu werden, aber auch der Kommunen, ihnen auf unbürokratische Art zuzuarbeiten. "Schlankere Genehmigungsverfahren sind eine Herausforderung für kommunale Verwaltungen, aber auch eine große Chance."

Selbstverwaltung boomt

2013 wird es reichlich Gelegenheit geben, neue Modelle der Selbstverwaltung und in der Zusammenarbeit mit Behörden zu erproben. Vom Guerilla-Gardening über Aktionen für barrierefreie Bürgersteige und die bessere Versorgung für Jung und Alt bis hin zur Einrichtung von Begegnungsstätten stehen vielfältige Projekte auf dem Plan der Initiativen. Nachbarn, die sich vorher auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt haben, können auch gegenüber Behörden sicherer auftreten und sich als Interessengemeinschaft besser Gehör verschaffen. Die gute Kommunikation untereinander und regelmäßige Absprachen sind dabei unerlässlich. Erdtrud Mühlens: "Idealerweise beteiligen sich alle Nachbarn mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten an diesem Prozess." Ein Interview zum Thema mit Erdtrud Mühlens finden Sie hier.

Tipp

Dr. Helmuth Rose aus dem Expertenrat von Netzwerk Nachbarschaft rät Nachbarn, die ein Projekt in Eigeninitiative starten wollen: "Die Beteiligten sollten im Vorfeld genau festlegen, welche Aufgaben anstehen, wer dafür zuständig ist, wie viel Zeit sie erfordern und wie das Ergebnis aussehen soll. Das geht immer besser, je öfter man es gemacht hat." Das komplette Interview finden Sie hier.