Mehrgenerationen

Kinderlärm – per Gesetz erlaubt

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Kinder klettern auf einen Baum

Beim Spielen kann es schon einmal laut werden - für Nachbarn unzumutbar? Kein Problem, finden die Teilnehmer einer Umfrage unter den Mitgliedern des Netzwerks.

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft
Kinder spielen auf der Straße

Spielen auf der Straße macht Kindern einen Riesen-Spaß und geht nicht immer leise vor sich.

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft
Weinendes Kind

Wenn den Kleinen etwas nicht passt, wird der Lautstärke-Pegel ordentlich hochgeschraubt. Sollte das "verboten" sein?

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft
Wenn Kinder spielen, kann es schon mal laut werden. Ein neues Lärm-Gesetz in Berlin und Hamburg weist jetzt klagende Nachbarn in die Schranken. Ein gutes Signal?
 
Bolzen oder Gummitwist, Fangen oder Verstecken – lebhaftes Spiel erfreut die einen, die anderen fühlen sich gestört. Und klagen. Lärmbelästigung sei der Hauptstreitpunkt unter Anwohnern, vermeldet eine Umfrage von immowelt.de. Netzwerk Nachbarschaft wollte es genau wissen und befragte die Teilnehmer der Aktion Spielplatz 2009*. Deren Antworten machen deutlich: Gegenseitige Rücksichtnahme ist der Schlüssel zur guter Nachbarschaft und Konflikte lassen sich am besten ohne Rechtsstreit lösen. 64 Prozent bestätigen, dass der von ihnen gestaltete Spielplatz zur Entspannung im Viertel beitrage und es kaum Beschwerden über lärmende Kinder gebe. Die überwiegende Mehrheit (76 Prozent) wünscht sich aber auch mehr Verständnis für Kinder.

Gesetz stärkt Kinderrechte

Kinderlärm wurde – rechtlich gesehen – bislang nicht von Auto- und Industrielärm unterschieden. Für das Gericht war meist die Lautstärke ausschlaggebend, nicht die Ursache. Und da galt für reine Wohngebiete die Obergrenze von 50 Dezibel. Berlin und Hamburg wollen den Lärm einer Hauptverkehrsstraße (bis zu 80 Dezibel) mit dem von spielenden Kindern nicht länger in einen Topf werfen. „Störende Geräusche, die von Kindern ausgehen“, so heißt im Berliner Gesetzestext vom Februar 2010, „sind (...) grundsätzlich sozialadäquat und damit zumutbar.“ Das Hamburg Lärmschutzgesetz geht in die gleiche Richtung und soll bald in Kraft treten. Aus Expertensicht werden die Bedürfnisse von Kindern und Eltern damit deutlich aufgewertet.

 *Befragung von 41 Initiativen mit über 700 Kindern, März 2010

Das Team von Netzwerk Nachbarschaft bedankt sich sehr herzlich bei allen Nachbarn, die an der Befragung teilgenommen haben.