Auch Pflanzen brauchen gute Nachbarn
Was in der Natur von selbst passiert, können gärtnernde NachbarInnen gezielt nutzen: das Prinzip Mischkultur. Denn mit den richtigen Partnern im Beet entwickeln sich Pflanzen besser. Wer mit wem harmoniert.
Sie versorgen sich gegenseitig mit Nährstoffen, schützen sich vor schädlichen Einflüssen und unterstützen sich im Wachstum: Pflanzen zu mischen und nicht nur unter ihresgleichen gedeihen zu lassen, hat viele Vorteile – auch für das gesamte Ökosystem. Denn wer Mischkulturen anlegt, schafft Lebensräume für verschiedene Tierarten und fördert so die Artenvielfalt. Wichtig ist nur zu wissen, welche Pflanzen sich verstehen.
Ziemlich beste Freunde
Auf gute Nachbarschaft in Beet und Balkonkasten! Diese Paarungen sind zu empfehlen:
Nach dem Motto „Hilfst du mir, helf ich dir!“ schützen sich Karotten und Zwiebeln gegenseitig vor Schädlingen wie der Möhren- bzw. der Zwiebelfliege.
Auf dem Teller verstehen sich Tomate und Basilikum bestens. Wer die beiden bereits im Beet zusammenbringt, sorgt dafür, dass die Tomate vor Mehltau geschützt ist und einen noch besseren Geschmack entfaltet. Der Einsatz von Kräutern im Gemüsebeet kann ohnehin viel Gutes bewirken. Als Faustregel können sich GärtnerInnen merken: Die Komponenten, die wir auch in Gerichten gern kombinieren, profitieren auch von einer Nachbarschaft im Beet.
Eine effektive Raumnutzung betreiben Salat und Erbsen. Der Salat wird bereits geerntet, bevor die Erbse viel Platz braucht. So wird das Beet optimal ausgenutzt.
Geschmacklich passen sie weniger gut zusammen, aber im Garten sind Erdbeeren und Knoblauch gute Partner. Die für vielerlei Krankheiten anfällige Erdbeere hat in dem Knoblauch einen Schutzpatron, der sie vor Mehltau, Rhizomfäule oder der Rot- und Weißfleckenkrankheit bewahren kann.
Kartoffeln profitieren unter anderem von der Nachbarschaft zu Meerrettich, weil dieser Kartoffelkäfer fernhält. Für einen besseren Geschmack der Kartoffel können bereits im Beet Kümmel und Koriander als Nachbarpflanzen sorgen.
Blumen und Gemüse
Hier die Zierpflanzen, da die Nutzpflanzen: eine beliebte Gartenordnung, die GärtnerInnen ruhig mal durchbrechen sollten. Denn Pflanzen wie beispielsweise die Ringelblume werten das Gemüsebeet nicht nur optisch auf, sondern sind auch nützlich. Kartoffeln, Tomaten, Kohl und Bohnen etwa profitieren davon, dass die Ringelblume mit ihren Wurzelausscheidungen Fadenwürmer vertreibt. Kombiniert man die Ringelblume mit Mangold, so können sich beide Pflanzen gegenseitig Gutes tun. Die Ringelblume hält die Schnecken vom Mangold fern, der Mangold dankt es ihr, indem er der Ringelblume Schatten spendet und die Erde feucht hält. Eine gute Helferin gegen Schädlinge im Gemüsebeet ist auch die Tagetes.
Wer bunte Blumen im Gemüsebeet sät, lockt zudem Bienen oder Hummeln an, die neben den Zierblumen auch gleich die Nutzpflanzen bestäuben. Als GärtnerIn darf man sich dann über eine reichere Ernte freuen.
Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn
Nichts als Harmonie also im Gemüsebeet? Nicht ganz. Meist verstehen sich Gemüse verschiedener Gattungen gut miteinander. Bei gleicher Gattung kämpfen die Pflanzen häufig um dieselben Nährstoffe oder können sich sogar gegenseitig schädigen. Ein bekanntes Beispiel: Kartoffeln und Tomaten, beides Nachtschattengewächse, vertragen sich im Beet nicht, weil sie beide das Risiko für Krautfäule erhöhen.
Eine gänzlich unkomplizierte Nachbarin ist übrigens die Zucchini. Sie verträgt sich mit allen.
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Fotos: Netzwerk Nachbarschaft/Green Pauli by Stadtgemüse (o.), privat